In einer Reihe von regionalen Austauschformaten wurden Herausforderungen und Potenziale für die Zukunftsgestaltung verschiedener Städte und Regionen in Mecklenburg-Vorpommern analysiert. Themen wie Mobilität, Wohnraum, Wirtschaft und Gesellschaft standen dabei im Fokus. Die Ergebnisse zeigen klare Visionen für eine nachhaltige, vernetzte und lebenswerte Entwicklung.
Grimmen – Stärkung der Vernetzung und Attraktivität
Grimmen verfügt über eine gute Verkehrsanbindung über die A20, jedoch fehlt ein zuverlässiges innerstädtisches Busangebot. Besonders für ältere Bewohner bestehen Defizite in der Mobilität, ebenso sind Schäden an Gehwegen ein Problem. Angestrebt wird ein Verkehrsverbund mit umliegenden Städten, eine bessere Taktung des Nahverkehrs sowie nachhaltige Mobilitätsangebote wie Rufbusse und Car-Sharing.
Neben der Mobilität steht die Aufwertung des Stadtimages im Fokus. Grimmen wird als vielseitig, engagiert und heimatverbunden wahrgenommen, jedoch fehlt eine klare Außendarstellung. Eine stärkere Vernetzung mit regionalen Akteuren, die Positionierung als Kulturstadt sowie die Förderung von Netzwerken und Veranstaltungen wie einer Unternehmermesse sollen diesem entgegenwirken.
Darüber hinaus besitzt Grimmen Potenzial als Gesundheitsstadt. Durch eine Vielzahl an Gesundheitsanbietern und die naturnahe Umgebung könnte ein Konzept entstehen, das Erholung, medizinische Versorgung und Sportmöglichkeiten vereint. Die Stadt plant daher die multifunktionale Nutzung von Grünflächen sowie eine Kooperation mit der Kureinrichtung Bad Sülze.

Fischland-Darß-Zingst – Nachhaltige Mobilität und gemeinschaftlicher Wohnraum
Die Halbinsel verfolgt die Vision einer nahezu autofreien Region. Ziel ist es, den Individualverkehr zu verringern, öffentliche Verkehrsmittel auszubauen und Park-and-Ride-Konzepte mit einem verbesserten Parkleitsystem zu etablieren. Eine Maut könnte als Steuerungsinstrument dienen, während eine Besucherstromlenkung für eine gleichmäßige Verteilung des Tourismus sorgen soll.
Auch die Gemeinschaft und Identität der Region sollen gestärkt werden. Die Halbinsel möchte sich als Ort des Miteinanders positionieren und die digitale Vernetzung unter Einheimischen fördern. Einheimische könnten durch Vergünstigungen profitieren.
Ein zentrales Thema ist zudem die Schaffung von Wohnraum. Ziel ist es, bezahlbare Wohnkonzepte zu entwickeln, den Bau weiterer Ferienimmobilien zu begrenzen und alternative Wohnformen wie Hausboote oder Mehrgenerationenprojekte zu fördern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Bauträgern soll dabei die langfristige Steuerung übernehmen.
Wirtschaftlich setzt die Region auf Diversifizierung, um die Abhängigkeit vom Tourismus zu reduzieren. Maßnahmen zur Fachkräftesicherung, eine bessere Ausbildungslandschaft und die Förderung des Mittelstands sind zentrale Handlungsfelder.

Rügen – Innovative Mobilität, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung
Auf Rügen steht die Einführung neuer Mobilitätskonzepte im Mittelpunkt. Um den Individualverkehr zu reduzieren, wird der Ausbau von Bahn-, Bus-, Rad- und Schiffsverbindungen angestrebt. Insbesondere die Erschließung der letzten Meile stellt eine Herausforderung dar, für die innovative Lösungen benötigt werden. Parallel dazu sollen E-Ladestationen ausgebaut und autofreie Zonen geprüft werden.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Wohnraumentwicklung. Durch gezielte Projekte soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, unter anderem durch eine aktivere Steuerung kommunaler Wohnprojekte. Die Nutzung von Ferienwohnungen könnte flexibler gestaltet werden, um Leerstand in der Nebensaison zu vermeiden.
Die wirtschaftliche Entwicklung Rügens setzt auf Diversifizierung und Internationalisierung. Neben dem Tourismus sollen neue Branchen, regionale Erzeuger und landwirtschaftliche Betriebe gestärkt werden. Ein möglicher Großgewerbestandort in Sassnitz-Mukran könnte die regionale Wirtschaft beleben.
Ein zukunftsweisender Fokus liegt auf Bildung und Ausbildung. Durch eine verstärkte Integration des Tourismus in das Bildungssystem, den Ausbau von Ausbildungsangeboten und eine mögliche Tourismusakademie soll die Fachkräftesicherung langfristig gewährleistet werden.
Auch Nachhaltigkeit spielt eine entscheidende Rolle. Rügen strebt eine Modellregion für sanften Tourismus an, die Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in Einklang bringt.

Barth – Standortentwicklung und maritime Innovation
Barth sieht sich als Tor zur Ostsee und möchte sich als Kreativ- und Wirtschaftsstandort weiterentwickeln. Dabei spielt die Verbesserung der Mobilität eine zentrale Rolle. Eine moderne Infrastruktur, bessere Radwege und neue Fährverbindungen zwischen Insel und Festland sollen dazu beitragen.
Die Stadt besitzt großes Potenzial im Bereich Kultur und Gemeinschaft. Barth möchte ein attraktiver Standort für Familien und junge Gründer werden. Dazu sollen Coworking-Spaces, bezahlbarer Wohnraum und moderne Gewerbeflächen geschaffen werden.
Als maritim geprägte Stadt sieht Barth zudem große Chancen in der wirtschaftlichen Nutzung des Hafens. Forschung, Innovation und maritime Dienstleistungen könnten neue Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig soll die Stadt durch eine gezielte Standortvermarktung ihre überregionale Sichtbarkeit erhöhen.
Ein weiteres Ziel ist die Erhöhung der Lebensqualität durch nachhaltige Stadtentwicklung. Dazu gehören mehr Bewegungsräume, Grünflächen und der Erhalt der historischen Altstadt.

Fazit und Handlungsperspektiven
Die Ergebnisse der regionalen Austauschformate verdeutlichen die vielfältigen Potenziale und Herausforderungen der einzelnen Regionen. Während Themen wie nachhaltige Mobilität, Wohnraumentwicklung und wirtschaftliche Diversifizierung im Mittelpunkt stehen, gibt es auch deutliche regionale Besonderheiten. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit und gezielte Maßnahmen könnten diese Regionen langfristig zukunftsfähig und lebenswerter gestaltet werden.